Wie verbreitet ist die Nettopolice? (Fallstudie 2025)

Eine Fallstudie zum Thema Verbreitung der Nettopolice

Inhaltsverzeichnis:

Vorgehen
Ergebnisse
Fazit

Immer häufiger werden Vermittler mit der Frage konfrontiert: "Gibt es diesen Tarif auch als Nettopolice?"

In unserer Fallstudie haben wir uns angeschaut, wie hoch die Verbreitung der Nettopolice im Rahmen der Altersvorsorge ist und ob Verbraucher bereit sind, für die Altersvorsorge ohne Provision ein Honorar zu zahlen.

Hier geht es zu unseren weiteren Fallstudien.

Autoren: Dennis Rose & Benjamin de Groot, aktualisiert am 29.05.2025

Vorgehen

Basis der Datenerhebung sind gab Straßenumfragen an 6 Tagen in vier Städten, jeweils in Düsseldorf, Leverkusen, Köln und Aachen. Die Befragungen wurden in der Fußgängerzone an einem Samstag durchgeführt. Da die Ergebnisse in den einzelnen Städten kaum auseinandergingen wurden die Ergebnisse zusammengefasst, um so eine größere Datenlage zu haben.

Befragt wurden zufällig ausgewählte Personen beider Geschlechter. Es wurden Personen angesprochen, die augenscheinlich im Alter zwischen 20 und 60 Jahren sind. Den Personen wurden allen dieselben Fragen in derselben Reihenfolge gestellt.

Folgende Fragen wurden gestellt:

Wie würd aktuell für die Altersvorsorge gespart?
Kennen Sie Nettopolicen/Honorartarife?
Haben Sie eine Nettopolice?
Wären Sie bereit für eine Nettopolice zu bezahlen?
Welche Honorarhöhe wären Sie bereit für die Vermittlung einer Nettopolice zu bezahlen?
Welche Honorarhöge wären Sie bereit für die Vermitllung der Nettopolice inklusive Beratung zu bezahlen?

Ergebnisse

Im folgenden sind die Ergebnisse bzw. die Antworten auf die von uns gestellten Fragen.

1. Wie wird für die Altersvorsorge gespart (Doppelnennung möglich)?

Versicherungen (inkl. bAV)	132
Depot inkl. VL	79
Sonstiges z.B. Bausparvertrag	93
Weiß nicht	6

Von den 722 Befragten sparen bereits 258 privat fürs Alter, zehn Passanten wussten es nicht, und immerhin 454 (62 %) haben noch keinerlei private Altersvorsorge. Interessant sind die weiteren Antworten derjenigen, die bereits für den Ruhestand privat vorsorgen.

2. Konkrete Fragen zur Nettopolicen

Kennen Sie Nettopolicen/Honorartarife) (ja)	13
Haben Sie eine Nettopolice? (ja)	1
Wären Sie bereit für eine Nettopolice zu bezahlen? (ja)	630
Wären Sie bereit für eine Nettopolice zu bezahlen? (nein)	37
Wären Sie bereit für eine Nettopolice zu bezahlen? (weiß nicht)	55

3. Welche Honorarhöhe wären Sie bereit zu bezahlen (im Schnitt der Antworten)?

Mit Beratung	616€
Ohne Beratung, nur Vermittlung	340€

Fazit

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es ein massives Informationsdefizit bezüglich der Existenz von Nettopolicen gibt. Lediglich 13 von 722 Befragten kennen Nettotarife. Das sind nur 1,8 % der Befragten. Andererseits wäre ein Großteil der Umfrageteilnehmer (87 %) bereit für eine Nettopolice ein Honorar zu bezahlen.

Unsere Berechnungen für die verschiedene Beiträge, Laufzeiten, Tarife und Versicherungen, haben ergeben, dass eine Nettopolice ca. 11 bis 15 % mehr Ablaufleistung erwirtschaftet. Hier wurden jeweils Brutto- mit Nettotarifen verglichen. Aufgrund der geringen Bekanntheit bei Kunden sowie die geringe Empfehlungsquote auf Vermittlerseite führt dies bisher zu einer geringen Durchdringung im Markt.

Hier fehlt es jedoch an konkreten Konzepten bei den meisten Vermittlern, Vertrieben oder Ausschließlichkeitsorganisationen. Grund hierfür liegt vermutlich daran, dass es an konkreten Finanzierungskonzepten auf Seiten der meisten Vermittler, Vertriebe oder Ausschließlichkeitsorganisationen fehlt.

Die Nettopolice als Alternative zur Bruttopolice ist heute noch ein Nischenprodukt. Der Trend zu mehr Preissensibilität, Vergleichbarkeit und Wettbewerb wird unserer meiner Meinung nach in den kommenden Jahren aus dem Nischenprodukt ein Standardprodukt machen.

Den Vorteil für einen Großteil der Kunden kann man nicht wegdiskutieren und ist bei unseren Kunden und Interessenten bei der Kontaktaufnahme schon klar vorhanden. Es ist also wohl nur eine Frage der Zeit, bis jeder Vermittler vom Kunden gefragt wird, ob es den Tarif auch als Nettopolice gibt.

Zu den Autoren

Benjamin de Groot

Gründer FragFina

Benjamin de Groot hat an der RWTH Aachen Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Finanzen und Finanzdienstleistungen studiert. Nach dem Abschluss absolvierte er die Ausbildung zum Versicherungsfachmann und erweiterte sein Fachwissen durch zahlreiche Weiterbildungen im Bereich Versicherungen und Geldanlage. 2012 macht er sich selbstständig als Finanzberater und berät primär Privatkunden umfassend zu Finanzthemen – von Versicherungen über Altersvorsorge bis hin zum mittelfristigen Vermögensaufbau. 2017 gründete er FragFina mit dem Ziel, Finanzwissen und qualitativ hochwertige Beratung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um bessere finanzielle Entscheidungen zu ermöglichen. Heute liegt sein Fokus insbesondere auf dem Bereich der Altersvorsorge, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Nettopolicen. Durch ausführliche Tests und tiefgehende Ratgeber sorgt er regelmäßig für fundierte Inhalte, die Verbraucher*innen helfen, sich bestmöglich zu informieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Dennis Rose

Gründer FragFina

Dennis Rose hat in Aachen Elektrotechnik studiert und seinen Abschluss Ende 2009 gemacht. Im Anschluss startete er seine berufliche Laufbahn als Makler für Finanzdienstleistungen und Versicherungen in einem großen Maklerunternehmen. Er verfügt über eine umfangreiche Fachausbildung, darunter die Ausbildung zum §34d Versicherungsfachmann, §34f Finanzanlagenfachmann sowie §34i Immobiliardarlehensvermittler, und hat sich auf die Beratung von Kunden mit höherem Einkommen spezialisiert. Sein Beratungsschwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Private Krankenversicherung (PKV), Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und Altersvorsorge. 2017 gründete er FragFina, mit dem Ziel, eine transparente und qualitativ hochwertige Beratung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute liegt der Fokus bei der Beratung von FragFina-Kunden insbesondere auf dem Abschluss von Nettopolicen, um steuerliche Vorteile optimal zu nutzen und langfristige Vorsorgelösungen zu schaffen.